Familienwohngruppen – Die Uckermark hat Zuwachs bekommen

Familienwohngruppen stellen eine besondere betreute Wohnform dar, deren Schwerpunkt eine auf längere Zeit angelegte Lebensform für Kinder und Jugendliche ist, die aus unterschiedlichen Gründen nicht in der Herkunftsfamilie aufwachsen können.
Familienwohngruppe heißt im Sinne der einzelnen Wortteile: Eine, bei einem Träger angestellte pädagogisch ausgebildete Fachkraft, wohnt mit der eigenen Familie in einem gemeinsamen Haushalt mit Kindern oder Jugendlichen, die in der Kinder- und Jugendhilfe untergebracht sind. Externe Mitarbeiter und Fachdienste unterstützen die pädagogische Arbeit.

Nicht neu, jedoch erweitert ist seit dem 01.12.2017 das Angebot der Wattenbeker: hier haben wir nunmehr drei Wattenbeker Familienwohngruppen in der Uckermark. Im Rahmen eines Trägerwechsels haben sich Perdia Strehlow und Inger Trölsch auf den Weg gemacht, ihre bereits bestehenden Familienwohngruppen (mit jeweils 2 Kindern) zunächst unter dem Dach der Wattenbeker und später in Kooperation mit uns Watti’s weiter in die Selbständigkeit zu führen. Wir Wattenbeker werden diesen herausfordernden Prozess nun also begleiten und beiden mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Beide berichten über sich:

Hallo, Ich bin Inger Trölsch aus Hammelstall bei Brüssow in der Uckermark. Hier lebe ich mit meiner Familie seit 2001. Lange Zeit habe ich die Jugendarbeit im Kirchenkreis Uckermark organisiert, Camps durchgeführt, Teamer geschult, Religionsunterricht gegeben, bin mit Jugendlichen Kanu gefahren und vieles mehr. Seit 2011 hat sich meine Arbeit verändert. Wir haben uns entschieden, eine Familienwohngruppe zu gründen und zwei kleine Brüder aufzunehmen, damals 1 und 3 Jahre alt.
Damit hat sich unser Leben noch mal so richtig umgekrempelt und unser sehr kleines Dorf ist um 2 Jungs reicher geworden. Wir leben auf einem Grundstück mit einem wunderschönen Garten mit Hunden, Katz und Pferden. Der Garten liefert uns Obst und Gemüse und so weit es geht, versorgen wir uns selbst damit. Wir sind viel im Garten, die Jungs toben durch die Gegend und helfen auch gerne mit.
Fabio und Germain haben sich bisher prächtig entwickelt. Der Trägerwechsel stand schon lange an. Mir war es wichtig, dass sich für die Jungs dadurch nichts ändert. Ich glaube sagen zu können, dass mein Entschluss richtig war. Ich fühle mich gut beraten und aufgehoben und bin neugierig auf die neue Zeit.
Inger Trölsch – Februar 2018

Und ich bin Perdia Kirsten Strehlow aus Schlepkow vom Sonnenhof-Uckermark. Unser großes Ziel war es, 2000 auf dem Land zu leben. Wir machten unseren Traum wahr und zogen 1999 aus Berlin in die schöne Uckermark in ein sehr kleines Dorf. In Berlin habe ich fast 10 Jahre auf einer Intensivstation als Krankenschwester gearbeitet. Nach dem Sozialpädagogikstudium arbeitete ich im Jugendamt Kreuzberg – wir haben z. B. Projekte in Grundschulen veranstaltet zum Thema „Prävention von sexuellen Missbrauch“. In der Uckermark habe ich oft mit Aufbauarbeit geleistet, so war ich aktiv bei der Mitgestaltung der Freien Schule Prenzlau e.V. damals noch in Taschenberg dabei, habe einen Montessori-Kindergarten mitgegründet und habe meine Träume im Sonnenhof-Uckermark verwirklicht. Auf dem Sonnenhof-Uckermark bot ich individuelle Burn-Out-Prophylaxe an, mit Klangmassagen, Sauna oder Salzgrotte, Meditationsangebote und einiges mehr. Der Hof wurde immer schöner und ich öffnete mich 2011, um 2 Kindern die Möglichkeit zu geben hier groß zu werden. Es kamen 2 Mädchen zu mir, im Alter von 3 Monaten und fast 2 Jahren. Mein Leben krempelte sich auch just in diesem Moment völlig um. Plötzlich war ich für ein Baby verantwortlich. Wir leben familienorientiert zusammen. Die Mädels genießen das Dorfleben, den großen Garten, füttern unsere Katzen und können die Vorzüge des Sonnenhofes genießen. Die Große geht jetzt in die Freie Schule Prenzlau e.V. zur Schule. Ich kann sagen: Ich bin ziemlich oft richtig glücklich über mein Leben – wie ich es mir so gestaltet habe. Nach dem Trägerwechsel ist mir sehr wichtig, dass ich weiterhin nach dem Bindungskonzept arbeiten kann. Ich fühle mich gut begleitet und kann hier öffentlich meinen Dank für die freundliche Aufnahme bei den Wattis sagen.
Perdia Kirsten Strehlow – Februar 2018