Trauma und Jugendhilfe – ein Bericht zur Traumapädagogik

Ein Kind, ein Jugendlicher oder ein/e junge/r Mutter/ Vater kommen sich eine unserer Wohngruppen ansehen.

Sie suchen für sich einen neuen Lebensmittelpunkt, manchmal Menschen mit Erfahrung und Verständnis oder einfach nur Betreuer denen sie Vertrauen schenken möchten oder sie es lernen wollen wieder neu zu vertrauen.

Zum Teil sind diese jungen Menschen schwer tragend mit einem riesigen Rucksack ausgestattet. Was ist darin enthalten? Häufig negative Lebenserfahrungen wie Vernachlässigung, bedrohliche Lebenssituation, Missbrauch, Terrorismus und Krieg, Unsicherheiten- Ängste und andere schwere Lasten.

Ist dieser Rucksack über die Jahre erdrückender Ballast geworden, wollen sie ihn entleeren. Egal wie, er muss leichter werden. Sie probieren es aus und wir sehen, Bettnässen, Alpträume, Wutanfälle gepaart mit Aggressionen gegen sich und andere Menschen oder auch eine völlige Introvertiertheit.

Hier stellen wir uns die Frage, sind wir die Richtigen?

Ja. „Die Wattenbeker“ haben sich über die Jahre weit verzweigt und ein großes internes als auch externes Netzwerk aufgebaut.

Unsere bislang 2 ausgebildeten und 1 sich in der Ausbildung befindenden Traumapädagoginnen/ Traumaberater arbeiten direkt in den Teams oder stehen den Teams als enge Ansprechpartner zur Seite. Schwerpunkte sind bislang die Befähigung der Teammitglieder und die Arbeit mit den Kindern im Gruppensetting. Einzelbegleitungen finden ausgewählt und nach Absprache statt.

Unterstützt wird die Arbeit der Traumapädagogen und Berater durch andere Fachkräfte , wie z.Bsp. aus der tiergestützten Arbeit, der Medienpädgogik, kunstpädagogischen Elementen und der Bewegungs- und Erlebnispädagogik, um hier eine Auswahl aufzuzeigen.

Ziel aller am Prozess Beteiligten ist es immer, unsere Betreuten eng zu begleiten, ihnen helfen Ängste zu bearbeiten und abzulegen und über ihre Selbstwirksamkeit ihr Selbstvertrauen zurück zu gewinnen als Basis für einen neuen Bindungsaufbau.

Zitat von Onno van der Hart und ein Kern unserer Arbeit:

„Ich glaube, dass der Kern jeder Traumatisierung in extremer Einsamkeit besteht.
Im äußersten Verlassensein.
Damit ist sie häufig auch eine Traumatisierung der Beziehungen und Beziehungsfähigkeit.
Eine liebevolle Beziehung, die in mancher Hinsicht einfach „sicher“ ist, wird unerlässlich sein, um überhaupt von einem Trauma genesen zu können.“